Dr. Thomas Brotzler
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            Nr. 09|2017

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Fotoprojekt »Der Mühlehof, Mühlackers Licht und Schatten«


Weiterführende Links:
Themenseite auf meiner Fotografie-Homepage
Projektbegleitende Berichterstattung der Zeitung
Vorgängerprojekt zur Maulbronner Gießerei
Vorgängerprojekt zur Mühlacker Ziegelei
Buchprojekt zur monochromen Architekturfotografie


Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kunstfreunde,

im heutigen Rundschreiben möchte ich Ihnen gerne mein aktuelles Fotoprojekt über den Mühlacker Mühlehof vorstellen. Kurz nach dessen Abschluß hatte bereits die Pforzheimer Zeitung in einem größeren Feature (PDF mit 1,0 MB) darüber berichtet. Das Projekt unterscheidet sich in mancher Weise von seinen Vorgängern der letzten Jahre in der Region, welche sich in meinem Buch zur monochromen Architekturfotografie ausführlich beschrieben finden: Standen bei der Maulbronner Gießerei die historische Spurensuche und atmosphärische Rekonstruktion des früheren Geschehens im Vordergrund, so kam bei der Mühlacker Ziegelei noch ein Kennenlernen und Verabschieden vor Ort hinzu; der Mühlacker Mühlehof hingegen steht insbesondere für eine maßgebliche Wegstation meiner künstlerischen Entwicklung …

Zunächst einige Worte zum Objekt selbst: ´Kupfertempel´ wurde der Mühlehof in der Öffentlichkeit und in kommunalpolitischen Kreisen bisweilen genannt, dort gebe es ´oben Kultur und unten Käse´. Man mag wohl bei solch spitzzüngigen Formulierungen aufhorchen und sich seinen Teil dazu denken – der Rückblick auf einen in jenen Zeiten (des Entschlusses Ende der 70er bzw. der Inbetriebnahme Anfang der 80er Jahre des letzten Jahrhunderts) vorherrschenden ´Gigantismus der vollen Kassen und des ebensolchen Geltungsbedürfnisses´ scheint darin inbegriffen; gleichsam eine beträchtliche Skepsis ob der von Beginn an geteilten Trägerschaft mit Kultur in öffentlicher und Gewerbe in privater Hand, die durch die Erfahrung von Leerstand und Vernachlässigung ja fortwährend neue Nahrung fand; schließlich die Ambivalenz, ob man darob eher stolz (wegen des beachtlichen Theaterbetriebs) oder eher bedrückt bis beschämt (wegen abblätternder Fassade, leerstehender Geschäfte und nachlassender Besucherzahlen) sein solle.

Der Niedergang und schließlich die Ausmusterung des Mühlehofs ergaben sich in einer Zeit, als ich mich zur Jahrtausendwende nach Medizinstudium, Facharzt- und Therapieweiterbildung in Mühlacker niederließ, danach die (zwischenzeitlich ein wenig in den Hintergrund geratene) künstlerische Spurensuche meiner jüngeren Jahre wiederaufnahm und mich zum Ende jenes Jahrzehnts hin bei der Mühlacker Künstlergruppe einfand, die damals in Teilen des verwaisten Erdgeschosses residierte. Von der Blüte des Mühlehofs hatte ich also wenig mitbekommen, wohl aber von dessen Agonie.

Wieder gingen im Mühlehof viele Jahre ins Land: Das Büro der Gartenschau kam und ging, die VHS siedelte sich im Erdgeschoß an und verschwand wieder, der Investor redete viel und machte nichts, das Finanzamt gab ein längeres Intermezzo. Über einen Rechtstreit fiel die Zuständigkeit für den Mühlehof schließlich wieder an die Stadt zurück. Wieder kamen und gingen neue Ideen, desgleichen neue Investoren. Die Mängel der Optik und der Sicherheit am Objekt gaben schließlich nach etwa 35 Jahren des Bestehens den Ausschlag zur Abriß- und Neubauentscheidung, und jener Beschluß gab mir dann seinerseits Anlaß zur Fortsetzung des Fotoprojekts – begonnen hatte ich dies ja schon mit ersten Durchgängen durch die leerstehende Ladenpassage im Februar 2010 und durch den nächtlichen Außenbereich im Juli 2011.

Mit dieser Darstellung der Projekthintergründe und einigen Vorschaubildern möchte ich es nun bewenden lassen, um das Rundschreiben nicht zu überladen. Der ganze Text mit Beschreibungen der beiden Fotodurchgänge und verschiedenen Motivgruppen kann auf der einschlägigen Projektseite meiner Fotografie-Homepage nachgelesen werden. Über die hier gezeigten 10 Fotografien hinaus finden sich dort auch die Vorschaubilder aller 31 präsentablen Arbeiten zu diesem Projekt. Wie gehabt können diese auch im großformatigen Ausdruck in meinem Atelier eingesehen und in limitierter Auflage erworben werden.

Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Thomas Brotzler

 
8. September 2017