Dr. Thomas Brotzler
            Fine-Art-Fotografie

            Rundschreiben
            Nr. 13|2014 

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Einzelausstellung „Der Geschmack der Erinnerung | Einladung zur Vernissage in Maulbronn am 7. November 2014 in Maulbronn


Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Kunstfreunde,

mit dem heutigen Rundschreiben möchte ich Sie gerne auf meine letzte Einzelausstellung in diesem Jahr aufmerksam machen und herzlich zur Vernissage einladen. Gezeigt werden Schwarzweißfotografien der Maulbronner Schenkwerke. Einige Worte vorab zu diesem Projekt ...

Für sein Weltkulturerbe ist Maulbronn weithin bekannt - die großzügige, mittelalterlich anmutende Anlage des ehemaligen Zisterzienserklosters zieht alljährlich viele Besucher aus aller Welt an. Ein weiteres, fast ebenso großes, aber schier in Vergessenheit geratenes Areal findet sich wenige hundert Meter westlich davon - mit einem hohen Zaun umschlossen und in einen Dornröschenschlaf gefallen: das Betriebsgelände der stillgelegten „Leichtgußwerke W. & W. Schenk“. Nach seiner Gründung 1913 gab das Werk über mehrere Generationen Tausenden von Familien in der Region Lohn und Brot. In besten Zeiten beschäftigte es vor Ort etwa 1.000, zuletzt noch gut 200 Mitarbeiter. Im April 2009 wurde Insolvenz angemeldet, im Dezember 2012 fanden sich die Tore endgültig geschlossen. Die dortige Arbeit mit Metallen und Chemikalien, mit hohen Stromstärken und Temperaturen war immer anstrengend, nie ungefährlich. Trotz strikter Beachtung des Arbeitsschutzes blieben gesundheitliche Beeinträchtigungen und sogar Todesfälle nicht aus. Durch seine zentrale Lage war das Werk mit Lärm, Geruch und Ablagerungen im Ort stets gegenwärtig und von manchem Zwiespalt begleitet. Auch über die Betriebsschließung hinaus blieben Fragen zur Bodenbelastung offen, die bisher einen Abriß der Gebäude und eine Neubebauung des Geländes verhinderten.

Fotografisch widmete ich mich den Maulbronner Schenkwerken seit 2012. Am Anfang stand ein Staunen und Hinterfragen angesichts des weitläufigen und abgeschlossenen Areals: „Noch ein schicksalsträchtiger, geschichtsbeladener Ort, doch im Vergleich zum weithin bekannten Kloster so abgeriegelt und verborgen, seine Geheimnisse und Erinnerungen nicht preisgebend”, dachte ich spontan. Recherchen über das Werk und die dortige Arbeit, Gespräche mit Vertretern der Gemeinde und früheren Beschäftigten schlossen sich an. Im Juni 2012 wurde die Fotografiererlaubnis beim Insolvenzverwalter eingeholt, im August 2012 folgten vier fotografische Durchgänge im stillgelegten Betriebsgelände. Meine dortigen Eindrücke lassen sich wie folgt zusammenfassen: „Zentimeterdick liegt der Staub am Boden, eine Schicht aus Schlacken und Ruß klebt sich an der Haut fest ... in der Luft ist ein metallisch verbrannter Geruch, der sich bald als bitterer Geschmack auf der Zunge niederschlägt ... ich sehe verlassene Hallen, Werkstätten und Büros, durch welche noch die Erinnerung an die früher dort geleistete Arbeit weht ... meine Gedanken und Gefühle sind bei denen, die hier Lohn und Brot fanden, aber auch Gesundheit oder gar ihr Leben riskierten ...”

Solch vor Ort Gewonnenes - Eindrücke, Gefühle und Bilder - mündete schließlich im Projekttitel „Der Geschmack der Erinnerung“, unter welchem auch die nun gezeigte Ausstellung firmiert. Einzelbilder und Kurzserien wurden zwar schon an anderer Stelle gezeigt und prämiert, so etwa bei den letztjährigen „Black & White Spider Awards“, dem renommiertesten Wettbewerb für künstlerische Schwarzweißfotografie auf internationaler Ebene - doch fand sich die Serie bisher noch nicht in jener Breite ausgestellt wie nun in Maulbronn ..

Weitere Hintergrundinformationen zu diesem Projekt mit einigen Vorschaubildern und der bisherigen Berichterstattung finden sich bei Interesse auf einer eigenen Projektseite.

Mit freundlichen Grüßen,
Dr. Thomas Brotzler


Ausstellungdetails und Kontaktdaten:
Einzelausstellung in der Städtischen Galerie „Postscheuer“, Frankfurter Straße 4 in 75433 Maulbronn, Tel.: 07043-955806.,
Vernissage am Freitag, 07. November 2014 um 19:30 Uhr. Begrüßung: Andreas Felchle, Bürgermeister. Laudatio: Regina M. Fischer, Kunsthistorikerin. Musik: Erika Buddei, Klavier. Für das leibliche Wohl ist gesorgt.
Künstlergespräch am Freitag, 21. November 2014 um 19:30 Uhr.
Ausstellungsdauer von Freitag 07. November 2014 bis Sonntag, 23. November 2014.
Öffnungszeiten Montag bis Freitag jeweils 14:30-17:00 Uhr, Samstag und Sonntag jeweils 11:00-17:00 Uhr bei freiem Eintritt.

 
17. Oktober 2014